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Chronik der Gemeinde Schuby
Kurze Zusammenfassung aus dem Buch von Max Thesenvitz - Chronik der Gemeinde Schuby - 1999 - 507 Seiten.
8000 - 4000 vor Christus
Die Gletscher der letzten Eiszeit sind aus Schleswig-Holstein zurückgewichen und die Jäger und Sammler der Mittleren Steinzeit (Mesolithikum) waren auf der Suche nach Nahrung. Sie folgten den wilden Tierherden. Scheibenbeile, Kernbeile, Querschneiden (Pfeilspitzen), Schaber und Bohrer dieser Epoche werden in der Nähe von Schuby beim Bau der Autobahn gefunden.
4000 - 1800 vor Christus
Die Jäger und Sammler wurden seßhaft und fingen an kleine Gemeinschaften zu bilden. Es wurde eine Vorratshaltung betrieben, um über den Winter zu kommen. Die erste Domestizierung von Wildtieren fand statt. Feste Häuser wurden gebaut. Sehr viele Funde um Schuby (Sammlung Meier im Gebäude des Bügerbüros, Bahnhofstr. 7) zeugen von einer Besiedlung in der Jungsteinzeit (Neolithikum).
1800 - 500 vor Christus
Bronzezeitliche Grabhügel und Funde aus dieser Epoche an den Seiten des Ochsenweges, auch Heerweg genannt, belegen eine Besiedlung in der Gegend um Schuby zu dieser Zeit. Viele geschliffene Äxte aus Flint und sog. Fischschwanzdolche, Nachbildungen aus Flint der teuren Bronzedolche aus dem Süden, befinden sich in der Sammlung von Lehrer Meier. Die zugehörigen Siedlungen der bronzezeitlichen Grabhügel rechts und links des Ochsenweges sind längst noch nicht alle gefunden. Hochwertige Grabbeigaben, wie Bronzeschwerter, Bronzedolche und Bernsteinperlen, deuten auf eine intensive Besiedlungstätigkeit in dieser Zeit.
500 vor Chr. - 400 nach Chr.
Im Norden und Nordwesten von Schuby fand man im letzten Jahrhundert rostbraune Klumpen von Eisenschlacken, gewonnen aus Raseneisenerz, dass auf der Geest reichlich vorhanden war. Selbst im Bauernwald lag ein 50 kg schwerer Klumpen. Es sind Zeugnisse der Eisenverhüttung aus frühgeschichtlicher Zeit und Belege für eine Besiedlung in der Gegend um Schuby in der Eisenzeit. Durch Schmelzen in einfachen Lehmöfen gewann man, trotz hohem Aufwand, nur geringe Mengen an schmiedefähigen Eisen. Da für die Verhüttung viel Holzkohle benötigt wurde, ist damals der Waldbestand um Schuby vermutlich stark geschwunden.
700 - 800 n. Chr.
Die Jüten und Dänen besiedeln das Gebiet um Schleswig. Das 1. Danewerk wird 737 von den Dänen als Schutzwall vor Einfällen aus dem Süden gebaut.
793 - 1066 n. Chr.
Zeugnis für eine Besiedlung Schubys zur Wikingerzeit lieferte eine Ausgrabung im Jahre 1981 am östlichen Ortsrand von Schuby. In 6 Ausgrabungskampagnen sind 36 Hausgrundrisse mit vielen Funden des alltäglichen Lebens freigelegt worden. Eine hier gefundene Fibel ist heute im Wappen von Schuby eingefügt. Die Funde weisen auf vielfältige Tätigkeiten hin, die eine Selbstversorgung vor Ort bezeugen. Es ist belegt, daß das Dorf am überregionalen Handel teilgenommen hat (z.B. Wetzsteine aus Norwegen und Keramik aus dem Rheinland). Als einzige wikingerzeitliche Siedlung im Umkreis von Haithabu wird eine einheitliche Bebauung nachgewiesen, die auf ein steuerndes Element hinweist. Diese Siedlung läßt sich bis zum Jahr 1400 archäolgisch nachweisen. Dies belegt auch ein gefundener Münzschatz mit 779 Münzen, der kurz vor dem Jahre 1325 am Rande der Siedlung versteckt wurde. Anzeichen für Zerstörungen, wie die von Haithabu in den Jahren 1050 und 1066, wurden nicht gefunden. Ansgar, der Apostel des Nordens, missioniert auch im Gebiet um Schleswig. Um 850 entsteht die erste Kirche in Haithabu.
Herrscher in dieser Zeit waren:
- Harald Blauzahn (um 958 - 986)
- Sven Gabelbart (986 - 1014)
- Knut der Große (1018 - 1035)
- Sven Estridsen (1047 - 1074)
- Knut Laward (Markgraf von Schleswig 1115)
- Waldemar II (Herzog von Schleswig 1182 -1202 und Dänischer König 1202 -1241 )
- Waldemar III ( - 1330)
- Gerhard III (1330 - 1340)
1196
Der Ort Schuby (dänisch "Skovby" heißt "Walddorf") wird erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde genehmigt Knut, König der Dänen und Wenden, die Verlegung des St. Michaelisklosters von Schleswig nach Güldenholm an den Langsee. Zudem genehmigt er die Änderung der Ordensregeln und bestätigt den Besitzstand. Neben Schuby werden unter anderem auch die Ortsbezeichnungen Hüsby, Rosacker, Boyebüll und Idstedt erwähnt.
1241
Das Jütische Recht (Jyske Lov) wird in der Landessprache aufgeschrieben. Im Landesteil Schleswig ist es noch bis 1900 in Gebrauch.
1300 - 1340
Die Schauenburger und ihre Lehnsmänner weiten unter Graf Gerhard III. ihre Macht bis weit nach Dänemark hinein aus.
1400
Vermutliches Geburtsjahr der heute noch existierenden Brauteiche bei Hüsbygaard.
1658
Nach dem 30jährigen Krieg fielen brandenburgische Truppen in Begleitung kaiserlicher und polnischer Kriegsvölker in die Herzogtümer ein, um dem dänischen König gegen die Schweden zu helfen. Besonders die Polen erlaubten sich allerlei Übergriffe auf das Eigentum der Dorfbewohner. Nachdem 2 Polen vermutlich ermordet wurden, zündeten die Polen beim Abzug aus Rache das gesamte Dorf Schuby an. Das ganze Dorf brannte nieder und 2 Menschen kamen in den Flammen um.
1690
Am 10. Mai des Jahres 1690 früh morgens findet im Wald bei Schuby ein Duell zwischen einem schwedischen Leutnant und einem schwedischen Cornet statt. Der Cornet erhält einen Degenstich in den Hals und verblutet. Die Leiche wird in den Krug von Schuby gebracht und später in der Kirche von Nübel vorläufig beigesetzt. Da Duelle verboten waren, der Leutnant und der Sekundant nie zur Verhandlung im Domkapital in Schleswig erschienen, zog sich die Verhandlung bis zum Jahr 1693 hin.
1748
Hinrich Kroymann - ein reisender Ackerbauer wird geboren.
1761
Siedler aus Südwestdeutschland kommen in unsere Gemeinde. Friedrich der V., König von Dänemark, lockte 1761 ca. 1000 Familien aus Süddeutschland in den Norden um unfruchtbare und bis dahin kaum genutzte Landstriche (Heide und Moor) auf der Geest zu besiedeln. Er wollte damit die Zahl seiner Untertanen und somit auch seine Steuereinnahmen erhöhen. Diese 1000 Familien wurden per Los auf ca. 600 Höfe verteilt. Auch im Westen von Schuby entstand eine Kolonie mit 12 Hofstellen: Friedrichsfeld. Die einzelnen Parzellen hatten eine Größe zwischen 10 und 15 Hektar. Die Bauern wurden Festebauern genannt. D.h. das Land war nur gepachtet. An einer dieser Parzellen steht heute der Gasthof Jägerkrug. Die Zuwanderer bekamen nicht alles, was ihnen als Lockmittel versprochen wurde. Einige flohen (unter Anderem nach Russland an die Wolga) und Hofstellen wechselten oft die Pächter. Sie hatten ein hartes, kärgliches Leben und vermischten sich nur allmählich mit der heimischen Bevölkerung.
1782
Insgesamt 3 mal wurde Schuby von der sogenannten Rinderpest heimgesucht, die durch Ochsentransporte eingeschleppt wurde. Sämtliches Rindvieh starb infolge dieser epidemisch auftretenden Krankheit zweimal ganz aus. Die Kadaver der Tiere wurden in rechteckigen Gruben südlich des Dorfes verscharrt.
1799 - 1801
Blattern, die echten Pocken, wurden von einem Fremden eingeführt und kosteten viele Menschenleben.
1800
Vor 1800 waren die Ländereien um die Dörfer herum in Gemeinschaftsbesitz der Bauern. Jetzt wurden sie durch eine Verkoppelung geteilt und gingen in festen Grundbesitz über. Die Knicks wurden angelegt.
1803
Am 13. Februar 1803 fand eine Volkszählung statt. Schuby gehörte in jener Zeit zum Amt Gottorf und zum Kirchspiel St. Michaelis. Die 225 gezählten Einwohner, 121 männliche und 104 weibliche, verteilten sich auf 41 Familien. Knechte und Mägde wurden mit zu den Familien gezählt. 129 Personen waren unverheiratet.
1813
Der Putjeteich könnte seinen Namen erhalten haben. Es wurde erzählt, das er diesen Namen angeblich seit dem Russenwinter 1813 trage. Da hätten die Kosaken, wenn sie ihre Rosse an den Teich führten, immer "Putje" gerufen. Eine andere Datierung findet sich in der Erzählung über die Kriegsereignisse 1658: Angeblich sollten sich die nackt badenden Polen einander "Putje" zugerufen haben.
1848
Viele junge Leute aus dieser Gegend verlassen ihre Heimat, um nach Amerika auszuwandern.
1862
Die Totengilde wird gegründet. Zu dieser Zeit gab es weder Kranken- noch Rentenversicherungen. Eine lange Krankheit oder Tod des Ernährers konnten eine Familie an den Rand eines wirtschaftlichen Ruins bringen. Vor diesem Hintergrund wurde die Totengilde begründet. Hier stand jeder für jeden ein. 1927 wurde die Totengilde in Sterbekasse Schuby umbenannt. 1987 feierte die Sterbekasse ihr 125jähriges Bestehen.
1864
Das Herzogtum Schleswig war einst unter der Herrschaft des dänischen Königs. Als dann 1848 der dänische Gesamtstaat in Folge der napoleonischen Kriege zerfiel, gab es Streit um das Herzogtum Schleswig. Nach der Niederlage der Dänen im Krieg gegen die Preußen und Österreich im Jahre 1864 kam das Herzogtum Schleswig, somit auch das Dorf Schuby, unter preußische Herrschaft.
1868
Gründung des Männergesangverein. 42 aktive und 44 passive Mitglieder gaben damals dem neuen Verein ein festes Fundament, das bis in die heutige Zeit getragen hat.
1869
Eisenbahnstrecke von Schleswig nach Jübek wird gebaut. Eine Haltestelle wird beim Deckerkrug in Schuby eingerichtet.
1875
Große Feuersbrunst in Schuby. Zwei Katen und acht Hufenstellen brannten innerhalb von zwei Stunden mit allen Haupt- und Nebengebäuden bis auf die Fundamente nieder.
1886
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schuby. Schweres Brandunglück im Ortsteil Jägerkrug: Die Gastwirtschaft wurde von einem Blitz getroffen und brannte ab. Die Löschmannschaften konnten wenig ausrichten. Ein Knecht wurde vom Blitzschlag getötet und 2 Kinder in Silberstedt schwer verletzt.
1890
Gründung der Genossenschaftsmeierei (Albrechtsche Meierei) durch private Initiative. Hier wurde die gesamte Milch der Schubyer landwirtschaftlichen Betriebe verarbeitet.
1898
Gründung des Evangelischen Frauenverein. Dieser Verein ist als Vorläufer des Ortsverbandes des Deutschen Roten Kreuzes in Schuby anzusehen.
1903
Die Kirche in Schuby wird gebaut. Der Gastwirt vom Deckerkrug schenkte der Gemeinde ein Stück Land, das zwischen der Eisenbahn und dem Dorf lag. Die Gemeinde gab das Grundstück kostenlos an die Kirchengemeinde weiter. Die Grundsteinlegung erfolgte von dem Bürgermeister Johann Mees. Im Juli 1904 wurde die fertige Kirche eingeweiht. Das Dorf hatte zu dieser Zeit etwa 600 Einwohner.
1905
Gründung der Spar- und Darlehnskasse in Schuby durch zehn Einwohner in Zusammenarbeit mit dem Raiffeisenverband. Sie folgten damit dem genossenschaftlichen Grundgedanken, indem sie persönlich Mitglied wurden, Haftungsverpflichtung übernahmen und die Selbstverwaltung pflegten.
1914 - 1918
29 Männer aus Schuby starben im 1. Weltkrieg.
1947
Nach Ende des 2. Weltkriegs wurden über 900 Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Evakuierte in den ehemaligen 13 Baracken der Deutschen Wehrmacht in Schuby untergebracht.
1961
Strukturwandel durch Flurbereinigung. Aussiedlung der Bauern. Schuby zählt 1140 Einwohner.
1970
In Schuby wurden bei einer Volkszählung 1630 Einwohner gezählt.
1973
Die Meierei in Schuby wird geschlossen.
1974
Schuby erhält ein neues Amtsgebäude. Vorher war die Verwaltung in einer Baracke untergebracht.
1977
Die Bundes-Autobahn wird eingeweiht.
1978
Der Bahnhof in Schuby wird geschlossen. Eine große Schneekatastrophe bedeckt das Land mit Schnee.
1980
Die Siedlergemeinschaft wird gegründet.
1981
Schuby wird an das Erdgasnetz angeschlossen.
1987
Einweihung des Haerveyshuset. Im Mai 1987 wurde das neue Gemeinschafts- und Versammlungshaus der dänischen Minderheit am Neukruger Weg getauft und in Betrieb genommen.
Im September 1987 wurde der Kindergarten in Schuby nach jahrelangen Vorbereitungen durch Umbau von 3 Klassenräumen in der Schule eingeweiht.
Schuby hatte 1987 insgesamt 2204 Einwohner.
1986
Das 100jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Schuby wurde mit einer Dorfwoche gefeiert. In diesem Zusammenhang konnte Bürgermeister Max Thesenvitz der Wehr das damals neu errichtete, großzügig ausgestattete Gerätehaus am Neukruger Weg in einem Festakt übergeben.
1991
Einrichtung der Diakonie-Sozialstation.
1995
Offizielle Einweihung der Altenwohnanlage mit 15 Altenwohnungen und der Diakonie-Sozialstation mit 11 Mitarbeiterinnen.
1996
800 Jahrfeier - Das Dorf Schuby wurde 800 Jahre alt.
2008
Der Straßentunnel unter der Eisenbahn wurde fertiggestellt.
2009
Am 12.09.2009 wurde mit einem Tunnelfest der neue Fußgängertunnel eingeweiht.