Dafür ist man nie zu alt

„Darf ich mal das Rot haben“, fragt Mia einmal quer über den Tisch und prompt kommt zielsicher ein Acrylstift mit einem „Ja klar, Bitteschön“ über den Tisch geflogen. Und schon ist es wieder ganz still, beinahe meditativ, im ehemaligen Gewächshaustunnel des Staudenhofs. An einem großen Tisch sitzen neun kleine – und auch größere – Künstlerinnen.

Allesamt sind sie hochkonzentriert bei der sache. Auf dem Tisch liegen Farbtuben, Acrylstifte, Pinsel in verschiedenen Stärken, Teller zum Mischen der Farben und jede Menge Steine. Große runde, kleine Flache. „Erst überlege ich mir, was ich malen möchte. Dann suche ich mir den passenden Stein aus“, erklärt Laura, wie sie vorgeht. Gerade bemalt sie einen großen Stein, der den Garten zu Hause verschönern wird. Am Ende des Nachmittags werden auf dem Tisch zahlreiche kleine Kunstwerke liegen: Steine mit Punkten und Herzen, mit Käfern und Bienen, Libellen und Blumen, Kühen und bunten Streifen. „Ich habe einige Vorlagen mitgebracht“, erzählt Rebecca Grauke, „aber jeder kann natürlich malen, was er möchte.“ Sie hat zu diesem kreativen Nachmittag eingeladen, um ihr Know-how weiterzugeben und um Spaß zu haben.

Das Konzept des Staudenhof Kulturgartens hat Rebecca Grauke begeistert. In das Projekt, das die Gemeinde Treia ins Leben rief und das durch einen gemeinnützigen Verein getragen wird, kann sich jeder einbringen, der Lust hat kreativ zu sein, zu unterstützen oder mit anzupacken. „Ich habe überlegt, was ich hier tun kann und da kam mir schnell die Idee, einen Ferienkurs für Kinder anzubieten – wir malen heute Steine an.“ Erste Erfahrungen darin sammelte sie gemeinsam mit ihrem Patenkind. Auch Hanna ist schon Profi: „Ich habe in der Coronazeit zu Hause angefangen Steine zu bemalen. Wir haben schon einige im Garten und ich verschenke auch gerne welche.“ Nele mag es, Tiere zu malen und hat eine Schildkröte auf ihrem Stein verewigt. Luna, die jüngste in der Gruppe, hat neben bunten Steinen einen weiteren Wunsch: „Ich möchte bunte Hände haben.“ Es sei schon mal verraten: Das hat hervorragend funktioniert.

Auch Irma Stiegmann aus Jübek ist zum Staudenhof gekommen. „Ich habe die Ankündigung gelesen und weil keine Altersbegrenzung angegeben war, habe ich angerufen und gefragt, ob ich auch mit 75 Jahren noch mitmachen darf.“ Natürlich durfte sie. „Ich finde es sehr schön, dass hier Alt und Jung an einem Tisch sitzen und gemeinsam kreativ sind“, betont Rebecca Grauke. „Und ich freue mich sehr, dass man auch heute Kinder noch mit einfachen Dingen begeistern kann.“ Dafür, dass alle Künstlerinnen genug Farbe für den Nachmittag zur Verfügung steht haben Renate Möller und Heiko Pünzig gesorgt, die das Material spendet haben.

Zum Schluss hat jede Malerin noch einen Stein für den Staudenhof bemalt. Sie bleiben zur Erinnerung an diesen bunten Nachmittag hier.

Beitrag veröffentlicht von:
Claudia Kleimann-Balke
Haben gemeinsam einen kreativen Nachmittag im Staudenhof verbracht: Laura, Hanne, Luna, Nele, Ida, Irma, Hanna (vorne v. l. ), Mia und Rebecca (hinten v. l.).